Dieses Jahr fuhren wir nicht alleine aufs Bundeslager, ein Lager, bei dem Pfadinder aus ganz Deutschland zusammenkommen, sondern mit einer Partnergruppe aus England. So waren wir die Elche, die Ranger-Rover Runde und 10 Engländerinnen zwischen 15 und 16 und ihre 3 Leiterinnen. Da die Engländerinnen in München landeten, verbrachten einige von uns mit ihnen 2 Tage dort und fuhren dann direkt ins schöne Baden-Württemberg, wo das BuLa stattfand.

 

Tag 0

2 Tage vor dem eigentlichen Lager fuhren 6 Pfadfinder aus unserem Stamm nach München, um die folgenden Tage mit den Engländerinnen in München zu verbringen. Wir besuchten das Olympiagelände sowie die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie den Marienplatz, das Rathaus und den Vitualienmarkt. Dort stärkten wir uns mit Leberkäse und Kartoffelsalat für den Aufstieg auf den alten Peter, welchen man durch eine lange, enge Treppe erreichte. Von den Strapazen des Tages geplättet, fanden wir uns im Augustinerkeller ein, um den Briten die bayrischen Traditionen nahe zubringen.
Am folgenden Tag fuhren wir zusammen mit den Briten per Zug nach Münsingen, wo wir mit dem Busshuttle zum Lagerplatz gebracht wurden.

Tag 1

Nachdem unsere Gruppe durch den Besuch der Landeshauptstadt München getrennt war, vereinten wir uns erst am „Schachen“, unseren Lagerplatz für die nächsten zehn Tage wieder. Praktischerweise waren die München-Fahrer schon früher angekommen, so dass die Zelte bei unserer Ankunft schon standen. Der erste Programmpunkt am Bundeslager war die Lagereröffnung, wobei sich zunächst  unsere Teillagerleitung aus dem Explorers-Club vorstellte und dann die offizielle Eröffnung vor der großen Bühne stattfand. Dort wurde das Motto „Volldampf“ erklärt und mit einigen Anspielen das Thema „Industrielle Revolution“  vorgestellt. Den Abend ließen wir mit einem gemütlichen Singeabend mit unserer Partnergruppe ausklingen.

Tag 2

Der nächste Morgen begann schon sehr früh, da wir vor dem Frühstück an der Teillagerbühne ein paar Spiele zum Aufwachen spielten. Danach ging die erste Runde Workshops los, bei denen von Töpfern bis Henna-Tattoos alles geboten war. Der Tag endete mit einem Afrika-Abend im Teillager, dessen Höhepunkt eine Feuershow war.

Tag 3

Heute sollten wir eigentlich zu einen Haijk mit Übernachtung starten, jedoch gab es einige Schwierigkeiten im Reisebüro des Bundeslagers, und so wurde daraus ein Tagesmarsch in die nächstgelegene Stadt Münsingen. Doch auch diesmal war das Glück nicht auf unserer Seite und wir merkten, dass der geplante Weg länger als gedacht war und trotz der schönen Landschaft nicht zu schaffen war. So ließen wir uns von einem Bus abholen, der uns direkt ins Freibad nach Münsingen fuhr. Dort verbrachten wir den restlichen Nachmittag. Am Abend durften Ausnahmsweise auch die unter 16 jährigen in die Oase, dort verbrachten wir den Abend ums Lagerfeuer mit Pfadfinderliedern, die neben uns geschmettert wurden.

Tag 4

Da wir eigentlich auf Haijk sein sollten, gab es diesen Vormittag für uns kein Programm und so hatten wir den, auf einem Lager sehr seltenen Fall, dass wir ausschlafen durften. Am Nachmittag stand dann ein Trommelworkshop auf dem Plan, bei dem ein Afrikaner uns und den Engländerinnen seine Kunst beibrachte. Das neu gelernte trommeln konnten einige von uns gleich zeigen, da wir vom Afrikaner in sein Konzert vor dem Teillager eingebunden wurden. Später wurde noch ein Singeabend im Teillager veranstaltet.

Tag 5

Der nächste Tag begann mit ganz gewöhnlichen Workshops, erst nach dem Mittagessen wurde es richtig spannend, da der „International Day“ stattfand. Dort hatten Pfadfinder aus der ganzen Welt Stände entlang der Hauptstraße aufgestellt, bei denen sie landestypisches Essen anboten. Vom israelischen Couscous bis zur Schweizer Schokolade waren viele leckere Spezialitäten geboten. Der internationale Tag fand jedoch ein abruptes Ende, da die rote Fahne gehisst wurde. Die rote Fahne bedeutete, dass sich ein Unwetter anbahnte und alle in ihren Teillagern bleiben sollten. Außerdem mussten wir unser Gepäck zusammenpacken, so dass wir im Falle einer Evakuierung schnell vom Platz kommen. Zu Beginn glaubten wir, dass alles schnell vorbei sein würde und wir bald wieder aus unserem Versammlungszelt raus gehen könnten. Es kam aber anders, da plötzlich die Sirene ertönte, welche die Evakuierung einleitete. Uns wurde gesagt, dass wir aus Platzgrüneden lediglich Wertsachen und eine Isomatte mitnehmen sollen und dann ging es auch schon in Bussen Richtung Münsingen. Dort wurde unser Teillager in einer Turnhalle untergebracht. Da jedoch kurzzeitig auch ein anderes Teillager in bei uns war, gab es Probleme mit dem Essen, welches so schon ziemlich spät kam.  Zuerst wurde sichergestellt, dass die jüngsten in der Turnhalle etwas zu essen bekommen, dann wurde der Rest verteilt. Eigentlich hatte jeder mit Decken gerechnet, wir sollten ja keine Schlafsäcke mitnehmen, aber je später es wurde, desto mehr schwand unsere Hoffnung auf eine Decke. Irgendwann wurden uns dann  circa 25 Decken zur Verfügung gestellt, was natürlich für 250 Menschen viel zu wenig war. Also mussten wir uns mit Pullovern, Regenjacken und sonstigen Sachen zudecken, die halbwegs geeignet waren.

Tag 6

So verbrachten wir eine für die meisten wahrscheinlich eher unbequeme Nacht und waren am nächsten Morgen froh, dass wir ein Frühstück bekamen und bald wieder auf den Platz zurückgefahren wurden. Wegen der Strapazen des Vortags durften wir uns am Vormittag erst mal ausruhen und auch der Nachmittag war mit Workshops eher entspannt. Am Abend war offiziell Stammesabend, deshalb setzten wir uns zusammen und sangen ein paar Lieder, die diesmal nicht der Frieder, sondern der Jakob auf Gitarre begleitete. Danach waren die Engländerinnen noch auf einem anderen Singeabend eingeladen, zu dem wir sie begleiteten.

Tag 7

Heute machten wir einen Ausflug ins nahegelegene Studentenstadt Tübingen, wo wir eine kleine Stadtführung bekamen. Zu sehen gab es den Kirchturm, von dem man eine gute Aussicht auf die schöne, kleine Stadt hatte. Außerdem haben wir das Schloss gesehen und waren in einer Wirtschaft Spätzle und sonstige Leckereien essen. Als wir wieder am Platz waren, gingen wir zum bayerischen Länderabend, bei dem man beim „1, 2 oder 3“ spielen Gummibärchen abstauben konnte. Dann haben wir Älteren uns noch einen Abend im Pool und in der Sauna gegönnt.

Tag 8  

Am nächsten Morgen wurde der am Sonntag ausgefallene Gottesdienst nachgeholt, dann kam die große Expo-Eröffnung, bei der es die auf dem Lager gebauten Bauten zu bestaunen gab. Später fand noch der Singewettstreit statt, bei dem einzelne Stämme, Sippen oder andere Gruppierungen auf der großen Bühne ein Lied vorspielen konnten. Diese Gelegenheit nutzen viele, und so sahen wir viele verschiedene Darbietungen, wie zum Beispiel eine abgewandelte Version des Schlumpfenlieds von den Kindern des Familienteillagers oder ein ungarisches Volkslied von einer Partnergruppe aus Ungarn.

Tag 9

Der letzte ganze Tag begann wieder mit Workshops, bei denen wir Älteren eine Diskussion zum Thema „Homosexualität im VCP“ besuchten. Nachdem wir ein Zelt schon abgebaut hatten, gingen wir zur großen Abschlussveranstaltung und sahen danach eine Aufführung von den Engländerinnen in der Oase.

Tag 10

Heute mussten wir nur noch, leider im Regen, abbauen und uns von unserer Partnergruppe verabschieden. Ganz abgeschlossen war für uns das ereignisreiche und dann doch irgendwie viel zu kurze Bundeslager jedoch erst, als wir die nassen Planen auf dem Kirchendachboden aufgehängt hatten.

 Text: Lisa Hofmann
Fotos: Hannes Pablitschko