Stamm Philipp Schwarzert

Kirchentag 2013 – Simbabwe Austausch

Peter Neubauer

In internationale Maßnahmen versucht man immer frei von Vorurteilen rein zugehen.

Aber so einfach ist das gar nicht. Vielleicht ist Vorurteil das falsche Wort, aber ein paar spezielle Gedanken machten wir uns schon vor unserer Begegnung mit den Girl Guides aus Simbabwe.

So fragten wir uns beispielsweise, ob unsere Gäste die selben Toiletten haben. Auch kam durch einen Wikipedia Artikel das Gerücht auf in Simbabwe gäbe es nur im Bereich der Hauptstadt Internet.

Schnell wurden wir eines besseren belehrt, natürlich gibt es Simbabwe Internet und Wasserklosetts. Was es dort dafür nicht gibt ist Mineralwasser mit Kohlensäure, das führte zu Beginn der Maßnahme zu einigen kleineren Missverständnissen.

Auch wurden wir von unseren Gästen mit großen Augen angeschaut, als wir fragten, ob denn Vegetarier unter ihnen seien. Das scheint nicht weiter problematisch zu sein, vor Allem nicht in einer Region, in der das traditionelle Essen stets aus sehr viel Fleisch besteht. Als wir jedoch als letzte Etappe in Hamburg waren und dort die Helferverpflegung nutzten, war das Essen unseren Gästen doch zu sehr gemüselastig und recht gewöhnungsbedürftig.
Das sind alles Kleinigkeiten, aber genau durch eben solche Kleinigkeiten und Mini-Problemen, die am Rande des eigentlichen Programms auftreten lernt man einander besser kennen und eben auch die andere Kultur.

Dennoch stand natürlich das geplante Programm im Vordergrund. Unser Ziel war es der Austauschgruppe in einer Woche soviel „Deutschland“ zu zeigen, wie nur möglich. Natürlich war auch die deutsche Pfadfinderei ein Thema. So nahmen die Girl Guides gleich am Anreisetag an der Gruppenstunde der Jungpfadfindergruppe des Stamms teil, in der sie lernten, wie eine Kohte aussieht und wie man diese aufbaut. Erstaunt waren sie vor Allem darüber, dass unsere Zelte so geräumig waren. Dabei waren es ja nur die ‚kleinen‘ Zelte, die wir gezeigt haben.

Früh am nächsten Morgen ging es weiter. Nachdem die deutschen Gastgeber keine Ferien hatten und zum Großteil vormittags in der Schule sein mussten trafen wir uns bereits um 7:30 Uhr um mit dem Programm zu starten. Hier stellten wir auch das erste Mal fest, dass Pünktlichkeit nicht in jedem Land das selbe bedeutet. Während die Souvenirläden noch nicht ein mal daran dachten zu öffnen starteten wir mit unserer Führung durch die Nürnberger Altstadt. Diese war von den Einheimischen vorbereitet umfasst, aber alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Innenstadt. Nur beim tiefen Brunnen und in den Lochgefängnissen waren wir auf Hilfe angewiesen. Zum Mittagessen gab es für alle das wohl bekannteste Nürnberger Essen nämlich ‚3 im Weggla‘ (3 Nürnberger Bratwürste im Brötchen), es konnte aber auch jeder ein Stück Original Lebkuchen probieren.

Nach doch einigen Kilometern, die wir in der Stadt gelaufen sind kam es dann gerade Recht sich einmal hinzusetzen und einfach nur den Ausführungen der Hauptamtlichen zu lauschen. Nachmittags waren wir nämlich zur offiziellen Begrüßung durch unseren Geschäftsführer im Hu100 eingeladen.
Abends war schließlich noch ein buntes Abendprogramm und gemeinsames Pizza backen geplant.

Zufrieden und ziemlich k.o. Kamen wir abends nach Hause und freuten uns darüber, dass es am nächsten Tag erst um 9 Uhr weiter geht.
Für diesen Samstag war nämlich ein Tagesausflug in die bayerische Landeshauptstadt geplant. Mit dem Zug ging es in der Früh nach München. Dort besichtigten wir die Innenstadt und machten an einigen Stellen halt um Informationen rund um die Gebäude, die Stadt und deren Geschichte zu erfahren. Auch das berühmte Glockenspiel konnten wir am Marienplatz sehen. Nach einiger Zeit fanden wir am überfüllten Viktualienmarkt auch ein mehr oder weniger geeigneten Platz um Mittag zu essen. Um unseren Gästen auch kulinarisch unsere Heimat näher zu bringen gab es Weißwürste und Leberkässemmel. Wirklich beeindruckt waren die Girl Guides von den Geschehnissen um sie herum. Ob es nun Leute in Lederhose und Dirndl waren oder Menschen in Fußballtrikots, die Stimmung um uns herum war sehr ausgelassen. Das lag vielleicht auch an den in Simbabwe unbekannten 1-Liter-Gläsern aus denen die Leute ihr Bier tranken.

Schließlich statteten wir dem Deutschen Museum einen Besuch ab und erkundeten danach die Innenstadt und deren Einkaufspassagen auf eigene Faust.
Abends ging es mit dem Zug wieder zurück nach Nürnberg und zurück in die Gastfamilien.

Ausgeschlafen und fit trafen wir uns am Sonntag um einen Tag in der Fränkischen Schweiz zu erleben. Hier besuchten wir zunächst die Teufelshöhle, erkundeten anschließend die Landschaft bei einer kleinen Wanderung rund um Pottenstein um anschließend zum krönenden Abschluss des Tages zu kommen. Nicht nur unsere afrikanischen Gäste, auch alle Stammesmitglieder die dabei waren, waren begeistert von der Sommerroddelbahn und wären gerne noch länger dort geblieben. Allerdings schließt auch eine Sommerrodelbahn abends irgendwann und so machten wir uns wieder auf den Heimweg.
Der nächste Tag begann erneut um 7:30 Uhr. Auf dem Plan stand die Geschichte der Stadt Nürnberg Teil 2. Gemeinsam besuchten wir das Dokumentationszentrum und besichtigten das Reichsparteitagsgelände, Vor Allem das Museum schien unsere Gäste zu beeindrucken. Mit viel Interesse setzten sie sich mit dem Thema des 3. Reichs auseinander. Danach gab es gemeinsames Essen in der Stadt. Diesmal nicht typisch deutsch, wobei irgendwie auch schon. Zumindest schmeckte der Döner allen Anwesenden hervorragend. Am Nachmittag gab es dann die lang ersehnte Freie Zeit in der Innenstadt um Geschenke, Schuhe, Klamotten oder was auch immer zu kaufen. Voll gepackt ging es abends wieder zurück um den Abschluss Abend im Kreis der Gastfamilien zu verbringen. Denn am nächsten Morgen ging es für die Girl Guides und die Gastgebergruppe des VCP Ziegelsteins nach Hamburg zum Kirchentag, wo die Gruppe als Helfer mit zum Gelingen des Kirchentages beitrug.